Endlich! Der Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung der Stadt München stimmt für die Gleichbehandlung von Mietshäuser Syndikat und Genossenschaften bei der Vergabe städtischer Grundstücke.
Die Wohnsituation in München ist angespannt, um nicht zu sagen katastrophal. Die Mieten sind so hoch wie noch nie und in keiner anderen Stadt in Deutschland. Bezahlbarer Wohnraum ist kaum mehr zu finden. Es besteht dringend Handlungsbedarf. Das ist mittlerweile (fast) allen bewusst.
Wir befürworten, dass sich die Stadt München in den letzten Jahren verstärkt für genossen-schaftliches Wohnen einsetzt. Aufgrund der Vergabe kostengünstigen Baugrunds speziell an Genossenschaften, werden gerade Hunderte von Genossenschaftswohnungen gebaut. Darunter einige Großprojekte wie etwa in der Messestadt Ost oder in Freiham. Weitere Ausschreibungen werden folgen für das Kreativquartier, die Bayernkaserne und Freiham.
Andere Formen bezahlbaren und solidarischen Wohnens, wie etwa die Projekte des Mietshäuser Syndikats (www.syndikat.org), hatten bisher jedoch keinen Zugang zu den günstigen von der Stadt angebotenen Flächen.
Wohnen für alle mit dem Mietshäuser Syndikat, das bedeutet …
• die Bewohner*innen haben ein dauerhaftes Wohnrecht bei gleichbleibenden bezahlbaren Mieten.
• das Haus ist selbstverwaltetes Gemeinschaftseigentum von den Mieter*innen und dem Miethäuser Syndikat.
• Wohnen für Alle. Es ist keine Einlage von den Mieter*innen notwendig.
• Reprivatisierung ist dauerhaft ausgeschlossen. Jedes Haus ist ein Teil vom Mietshäuser Syndikat mit mittlerweile 150 Hausprojekten. Deren Zustimmung ist für einen Verkauf notwendig.
• Erbbaurecht ist möglich, somit bleibt der Boden Gemeineigentum.
• Gemeinsames Wohnen für Alle als Gesamtkonzept.
Das ändert sich nun:
Der Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung der Stadt München hat am 25. September beschlossen, dass sich „Genossenschaftsähnliche Wohnprojekte nach Art der Mietshäuser Syndikate“ künftig „bei den Grundstücksausschreibungen und im Rahmen des Flächenkontingents für die Zielgruppe der Baugenossenschaften (e.G.)“ mitbewerben können. Diesem Beschluss wird voraussichtlich auf der Stadtratssitzung am 23. Oktober zugestimmt werden. Herbeigeführt wurde dieser Beschluss durch einen erneuten Antrag der GRÜNEN im Januar 2019. Die Fraktion hatte einen ähnlichen Antrag 2014 schon einmal gestellt.
„Wir freuen uns schon jetzt und begrüßen die Entscheidung des Ausschusses für Stadtplanung und Bauordnung. Schon seit Jahren kämpfen wir für diesen Beschluss. Nun sind wir gespannt, endlich loslegen zu können“, sagt Claus Sasse von der Mietshäuser Syndikat Projektinitiative El Caracol.
El Caracol (www.elcaracol.info) ist eine Gruppe von Menschen, die sich seit Jahren im Sinne des Mietshäuser Syndikats für selbstverwalteten, solidarischen und bezahlbaren Wohnraum in München einsetzt. Einige von uns zählen zu den Initiator*innen der „Ligsalz8“, dem bisher einzigen Mietshäuser Syndikatshaus in München.
„Die Zeit ist reif für weitere Mietshäuser Syndikatsprojekte in München. In Deutschland gibt es mittlerweile schon rund 150 solcher Häuser. Unser Traum vom generationsübergreifenden und solidarischen Zusammenwohnen wird mit dem Stadtratsbeschluss nun sehr viel realistischer. In unserem Haus soll nicht nur bezahlbarer Wohnraum entstehen. Wie in der Ligsalz8, sollen Orte geschaffen werden, in dem sich Nachbarn, Vereine und Initiativen treffen können und eine solidarische Kultur gelebt wird“, kündigt Sabine Herrmann an, die sich schon seit mehr als zehn Jahren für das Mietshäuser Syndikat engagiert.
Wohnen ist ein Grundrecht, genauso wie Gesundheitsversorgung, Bildung und ein auskömmliches Leben. Die Schaffung von Wohnraum für alle Menschen ist eine gesellschaftliche Aufgabe, die nicht von Investmentfirmen oder Anlagefonds gelöst werden kann.
EINLADUNG ZUM PRESSEGESPRÄCH
Erstmalig findet die Regionale Mitgliederversammlung (RMV) des Mietshäuser Syndikats in München statt! Dort treffen sich viele verschiedene bereits realisierte Wohnprojekte aus dem Süden Deutschlands und Initiativen, die gerne Teil des Mietshäuser Syndikats werden wollen.
Die Idee gemeinsam ein Haus zu kaufen oder zu bauen, ohne dass Privatbesitz und ein persönliches Interesse an einer Wertsteigerung der Immobilie entsteht und ohne, dass die Bewohner*innen hohe Genossenschaftsanteile kaufen müssen, entstand Anfang der 1990er Jahr in Freiburg und stößt gerade in den letzten Jahren auf enormen Zuspruch. Man kann durchaus schon von einer wohnpolitischen Bewegung sprechen.
Am Freitagabend 18.10.19 um 18 Uhr laden wir Sie zu einem Pressegespräch in die Galerie Köşk ein. (Schrenkstr. 8, 80339 München-Westend) https://www.koesk-muenchen.de
Um 19 Uhr eröffnen Vertreter*innen aus einigen Mietshäuser Syndikats Projekten die RMV mit einer öffentlichen Veranstaltung „Was bitte ist das Mietshäuser Syndikat?“ und erzählen über ihre Projekt-Realisierungen und den aktuellen Stand in den Städten.
Anschließend wird um 20.00 der Dokumentarfilm zum Mietshäuser Syndikat „Das ist unser Haus!“ gezeigt.
Wir freuen uns sehr über den Beschluss des Ausschusses für Stadtplanung und Bauordnung und danken allen, die die Idee des genossenschaftlichen Wohnens und den positiven Geist des Mietshäuser Syndikats weitertragen!
Pressekontakte:
Sabine Herrmann: 0176 577 050 67
York Runte: 0163 50 89 406
Email: muenchen@syndikat.org
Mietshäuser Syndikat: www.syndikat.org
Wohnprojekt El Caracol: www.elcaracol.info